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Rückblick und Bilder 2010

  • Themenabend „Mit Kernkraft gegen CO2-Schleudern?“ mit Florian Hildebrand, Prof. Konrad Kleinknecht, Prof. Claudia Kemfert und Veit Bürger (v. l.) © S + P Media AG

  • Marktstand: Plasma – Überall und unbekannt? © Maren Köhler

  • Audimax der LMU München © S+P Media AG

  • Marktstände im Lichthof der LMU München © S+P Media AG

  • Kinder-Kunst-Labor © S+P Media AG

  • Marktstand: Projekt eCARus – Studierende bauen eine Elektrofahrzeug © Maren Köhler

  • Exkursion nach Straubing – Region der Nachwachsenden Rohstoffe © Stephanie Stragies

  • Themenabend „Mensch und Energie“, Lesung mit Udo Wachtveitl © S+P Media AG

  • Kinder-Kunst-Labor © Maren Köhler

  • LMU München © S+P Media AG

  • Marktstand: Clevere Energienutzung in der Tierwelt © Maren Köhler

Im Mittelpunkt der 10. Münchner Wissenschaftstage stand vom 23. bis 26. Oktober das Phänomen Energie. Nach dem Leitsatz „Wissen für alle“ gestalteten Spitzenforscher und -techniker ihre Vorträge, Führungen und die Marktstände der Wissenschaft und schufen so ein buntes, lehrreiches und unterhaltsames Programm. Das Motto lautete: „Energie: Grundlage des Lebens – Motor für die Zukunft“. Ziel aller Beteiligten war es, das vielseitige Phänomen – bis hin zur kreativen und kriminellen Energie – unter möglichst vielen Aspekten zu erläutern und diskutieren.

Zentraler Veranstaltungsort war am Samstag und Sonntag das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität München. Hier wurden für ein breites Publikum – von den 15-jährigen Schülern bis zu den interessierten Wissenschaftlerkollegen aus anderen Fachbereichen – ganztägig in Vorträgen und auf den Marktständen der Wissenschaft die unterschiedlichsten Aspekte der Energie präsentiert. Das Programm von „Kultur und Spielraum“ bot am Samstag und Sonntag im KinderKunstLabor in der LMU Kindern von 9 bis 14 Jahren die Gelegenheit, ihre Ideen für die Energien der Zukunft zu entwickeln. Der Vorteil, dieses Jahr mit dem Hauptgebäude der LMU wieder einen zentralen Veranstaltungsort zu haben, wurde von allen offiziell Beteiligten und vor allem auch vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen.

Nach den dem Brandschutz geschuldeten Umbaumaßnahmen im letzten Jahr konnten im Herbst 2010 nun wieder interaktive Marktstände der Wissenschaft auf den Foyerflächen der LMU, Abendveranstaltungen zu aktuellen Themen in der Großen Aula und allgemeinverständliche Vorträge im Audimax angeboten werden. Alle Veranstaltungen in der LMU waren hervorragend besucht. Die Rückmeldungen von Besuchern und Mitwirkenden waren ausgesprochen positiv.

Im Audimax spannten 20 Vorträge mit anschließender Diskussion einen weiten Bogen: Sie reichten von der Geschichte der Energie und des Energieverbrauchs über die physikalischen und biologischen Grundlagen der Energie bis zu unterschiedlichen Konzepten der künftigen Energieversorgung. Ausführlich wurden die einzelnen Formen der erneuerbaren, fossilen und nuklearen Energie dargestellt. Auf außerordentlich großes Interesse stieß der Vortrag zum Großprojekt „Desertec – Solarstrom aus der Wüste“. Klimaschutz und energiesparendes Bauen kamen ebenso zur Sprache wie Elektromobilität, Energiespeicher und Emissionshandel. Auch der kreativen Energie war ein Referat gewidmet.

Highlights waren die vier Abende in der Großen Aula der LMU: Am Samstag wurde die Frage „Wie weit kommen wir mit den regenerativen Energien?“ gestellt. Es referierten und diskutierten Prof. Dr. Günther Hasinger, Direktor des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Garching und Greifswald, und Dr. Felix Matthes vom Öko-Institut Berlin. Am Sonntag widmeten sich die Energieökonomin Prof. Dr. Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin am DIW Berlin, Prof. Dr. Konrad Kleinknecht vom Exzellenzcluster Universe der LMU München und Dipl.-Phys. Veit Bürger vom Öko-Institut in Freiburg der Frage, ob sich Kernkraft als geeignetes Mittel gegen „CO2-Schleudern“ einsetzen lässt. Am Montag las Udo Wachtveitl aus dem Öko-Thriller „Ausgebrannt“ von Andreas Eschbach; Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, analysierte die männlichen und weiblichen Unterschiede in der Energiebilanz, und Prof. Dr. Josef Reichholf von der Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften stellte die exzessive globale Rinderhaltung in Frage. Zwei international hochrenommierte Experten in Energie- und Klimafragen referierten und diskutierten zum Abschluss der 10. Münchner Wissenschaftstage: Prof. Dr. Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Mitglied im Weltklimarat stellte die relevanten „Eckpunkte einer globalen Klima- und Energiepolitik“ vor, und Prof. Dr. Ferdi Schüth, Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohleforschung in Mülheim, führte den Zuhörern die grundlegende, zukunftsentscheidende Bedeutung der Energiespeicher vor Augen.

An über 25 Marktständen der Wissenschaft hatten die Besucher Gelegenheit mit Wissenschaftlern in den Dialog zu treten. Anhand anschaulicher interaktiver Präsentationen erklärten die Experten ihre aktuellen Forschungsthemen zu Energiefragen. Besonderer Blickfang waren zwei von Studierenden gebaute Elektrofahrzeuge. Weitere Stände widmeten sich u. a. den regenerativen Energien und im Besonderen der Solartechnik, der Energieversorgung durch Smart Grids, dem Wasserstoff als Energieträger und der Rolle der Nanotechnik in der Forschung zu Energiefragen. Ein anderer Stand zeigte den Einfluss der Energie auf unsere Historie. Auch die Energienutzung in der Tierwelt oder die Leistungen des menschlichen Gehirns wurden thematisiert.

Im KinderKunstLabor 2010 konnten Kinder ab acht Jahren an insgesamt zehn offenen Experimentierstationen Antworten auf so unterschiedliche Fragen finden wie, „Ist Energie sichtbar?“, „Woher beziehen Pflanzen ihre Energie?“, „Was ist ein Stromkreis?“ oder „Lässt sich Energie aufsparen?“. Am „Energie-Radl“ konnten Kinder dann z. B. erleben, wie sich durch Muskelkraft und Bewegungsenergie tatsächlich messbare und verwertbare elektrische Energie erzeugen lässt und dass umgekehrt das Radeln nicht so viele Kilokalorien verbraucht, wie man gemessen an der Anstrengung vielleicht denkt. Die Tagesworkshops zum Entwerfen, Planen und Bauen eines energieautarken Modelldorfs waren restlos ausgebucht. Zudem informierte das EnergieSpar-Mobil für Kinder von E.ON auf dem Geschwister-Scholl-Platz vor der Universität.

Die Fotoausstellung „Licht für das 21. Jahrhundert“ des Exzellenzclusters „Munich-Centre for Advanced Photonics“ zeigte Portraits von Wissenschaftlern, für die Laserlicht Alltagswerkzeug ist. Das vielseitige Filmprogramm, zusammengestellt vom Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterreicht FWU, vermittelte weitere Zusammenhänge und Hintergründe zum Thema.

14 verschiedene Workshops luden Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zum Abitur in Museen, Labore und andere Forschungseinrichtungen ein. Thematisch reichten die Angebote von den Energien in der Erdkruste, die Tsunamis und Erdbeben auslösen können, über nachwachsende Rohstoffe bis hin zum Verkehr von morgen. Alle Veranstaltungen waren sehr gut gebucht. Mancherorts waren die Nachfragen seitens Lehrer und Schüler so groß, dass diese erst im Lauf der kommenden zwei Monate bedient werden können.

Von Samstag bis Dienstag, 23. bis 26. Oktober, boten zudem Hochschulen, wissenschaftliche Institutionen und forschende Unternehmen im Großraum München Führungen, Vorträge und Tage der offenen Tür für Interessierte an. So konnten Wasserkraftwerke und Großanlagen für Sonnenstrom, Biogas und Geothermie besucht werden. Shuttle-Busse verbanden die Veranstaltungen an der Universität mit dem Tag der offenen Tür am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Vorträge über Forscher und Gelehrte und ihre „Energiekonzepte“ waren ebenso gut besucht wie solche über Vogelzug und Energiemanagement oder Weiße Biotechnologie.

Die Teilnahme an allen Veranstaltungen war kostenfrei.

Die mitwirkenden Partner und die Veranstalter zeigen sich sehr zufrieden mit dem großen Interesse der Besucher. Alle Veranstaltungen waren gut bis überwiegend sehr gut besucht. Praktisch alle anmeldepflichtigen Angebote waren ausgebucht. Insgesamt haben etwa 25.000 Interessierte an den Veranstaltungen teilgenommen.